Beim Haare waschen scheiden sich die Geister und die Informationsdichte ist hierbei ähnlich hoch wie zu anderen Themen, die ein hohes Interesse der Allgemeinheit genießen. Grundsätzlich kommt es beim Haare waschen, unabhängig von FD, natürlich wieder auf die einzelne Person, also dich, an. Die zwei wesentlichsten Faktoren, die Einfluss auf deine Kopfhaut bei der Haarwäsche haben sind die Häufigkeit der Haarwäsche und das verwendete Shampoo. In diesem Beitrag soll es zunächst nur um die Häufigkeit gehen.
Aufbau und Grundfunktionen der Kopfhaut
Die Kopfhaut besteht, wie der Rest der menschlichen Haut auch, aus mehreren Schichten, die grob in Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut eingeteilt werden kann. Neben Haarfollikeln und Talgdrüsen sind auch Schweißdrüsen, Nerven und Immunabwehrzellen in den Hautschichten angesiedelt. In den Talgdrüsen wird Talg, also natürliches Fett, produziert, welches deine Haare auf natürliche Weise geschmeidig macht und ihnen Glanz verleiht.
Die oberste Hautschicht erneuert sich fortlaufend ca. alle vier Wochen. Dabei verhornen alte Hautzellen der obersten Hautschicht, sterben ab und werden durch in tiefer liegenden Hautschichten neu gebildeten Hautzellen ersetzt. Das ist ein ganz normaler und natürlicher Prozess.
Wenn dieser Prozess aus Talgbildung, Verhornung und Schuppung der Kopfhaut aus dem Gleichgewicht gerät, können Symptome wie trockene Haut, übermäßige Schuppenbildung und weiteres auftreten. Je nach Zustand dieses Prozesses wird zwischen vier Hauttypen unterschieden, die ich dir im folgenden kurz und knapp vorstellen möchte.
Die Kopfhauttypen im Überblick
Bei jeder Person ist die Kopfhaut etwas anders ausgeprägt, sodass je nach Zustand des oben beschriebenen Prozesses grundsätzlich vier Kopfhauttypen unterschieden werden können:
- normale Kopfhaut
- fettige Kopfhaut
- trockene, empfindliche Kopfhaut
- schuppige Kopfhaut
Eine als normale Kopfhaut bezeichnete Kopfhaut kennzeichnet sich dadurch, dass sowohl Fett- als auch Feuchtigkeitshaushalt im Gleichgewicht stehen. Mit anderen Worten produzieren die Talgdrüsen genau so viel Talg, dass Kopfhaut und Haar glatt und geschmeidig bleiben, die Haare aber eben nicht schnell fettig werden. Symptome wie Juckreiz, Spliss oder Schuppen tauchen bei normaler Kopfhaut normalerweise nicht auf.
Bei fettiger Kopfhaut produzieren die Talgdrüsen durch eine verstärkte Talgproduktion übermäßig viel Fett und geben so eine zu große Menge Fett ab, sodass die Haare diese Menge nicht aufnehmen können. Als Resultat sehen die Haare fettig und strähnig aus und die Kopfhaut kann kleine, fettige Schuppen aufweisen. Die verstärkte Talgproduktion kann erblich oder hormonell bedingt sein oder durch andere äußere Störeinflüsse ausgelöst werden.
Personen mit einer empfindlichen, trockenen Kopfhaut klagen häufig über Jucken, Brennen oder Spannen der Kopfhaut. Oft treten dabei auch Hautrötungen auf. Diese Beschwerden sind häufig auf einen Nährstoffmangel der Kopfhaut oder eine nicht ausreichende Talgproduktion der Talgdrüsen zurückzuführen. Als Resultat trocknen die Haare aufgrund mangelnder Feuchtigkeit und Fett aus und es können trockene Schuppen entstehen. Auch eine trockene Kopfhaut kann erblich oder hormonell bedingt sein oder durch andere äußere Störeinflüsse ausgelöst werden.
Schuppige Kopfhaut kann sowohl mit fettiger Kopfhaut als auch mit trockener Kopfhaut zusammenhängen und ist ein Resultat eines nicht im Gleichgewicht befindlichen Hauterneuerungsprozesses der Kopfhaut. Wie oben bereits erwähnt, erneuert sich die Kopfhaut ca. alle vier Wochen von selbst. Dabei sterben Hautzellen der obersten Hautschicht ab und werden durch neu gebildete Hautzellen ersetzt. Bei der Schuppenbildung ist dieser Prozess gestört, denn die auftretenden Schuppen bestehen eben genau aus diesen abgestorbenen Hautzellen.
Die Hautzellen der obersten Hautschicht werden zu früh und in zu großen Zellverbänden abgestoßen, sodass sichtbar Schuppen entstehen. Alternativ können Schuppen aber auch entstehen, wenn die Talgdrüsen der Kopfhaut nicht richtig funktionieren und das Fett, welches die Talgdrüsen abgegeben, zu zäh und dickflüssig ist. Dadurch verkleben die abgestorbenen Hautzellen zu sichtbaren Schuppen.
Bei länger anhaltender Schuppenbildung kann die Kopfhaut sehr empfindlich reagieren, sodass es zusätzlich zu Juckreiz und Entzündungen kommen kann. Außerdem können sich dadurch Pilze und Bakterien begünstigt einnisten und zusätzliche Entzündungen und Juckreiz auslösen. Alles Dinge, die du lieber vermeiden möchtest.
Wie häufig du dir die Haare waschen solltest hängt von deinem Hauttyp ab
Unabhängig von FD, solltest du also stark auf deinen Kopfhauttyp achten. Auch hier gehen die Empfehlungen für jeden Kopfhauttyp in den frei verfügbaren Quellen weit auseinander. Was man aber auf Basis der vorhandenen Informationen und Aussagen sagen kann ist, dass sich viele Menschen vermutlich zu häufig die Haare waschen und dadurch den natürlichen Hauterneuerungs- und Haarpflegeprozess der Kopfhaut negativ beeinflussen.
Das macht rein logisch betrachtet natürlich Sinn, denn der Körper und damit auch die Kopfhaut sind von Natur aus zunächst einmal so aufgebaut, dass die natürlichen Prozesse, wie z.B. die Hauterneuerung der Kopfhaut ohne Störeinflüsse, von innen oder von außen, sich normalerweise in einem Zustand befinden, der von uns als “normal” bezeichnet und empfunden werden kann. Wird nun bspw. der komplette natürliche Fettfilm der Kopfhaut sowie der Haare durch die Haarwäsche entfernt, ggfs. noch in Verbindung mit einem aggressiven Shampoo, so kann es zu einer Überreaktion des Körpers kommen und z.B. in einer erhöhten Talgproduktion der Talgdrüsen resultieren, denn der Körper möchte natürlich seinen “normalen” Zustand möglichst wiederherstellen. Wie du dir vorstellen kannst, kann sich so etwas natürlich auch in einer Art Teufelskreis aufschaukeln.
Ähnlich sieht das auch bei den Störungen der natürlichen Prozesse der Kopfhaut aus, welche durch FD verursacht werden. Denn auch hier liegt unter anderem eine Störung der Talgdrüsen vor, wie ich dir hier bereits erläutert habe.
Worauf solltest du bei der Haarwäsche besonders achten in Bezug auf FD?
Grundsätzlich bleiben die oben beschriebenen allgemeinen Aussagen natürlich bestehen. Ich möchte dir hier noch ein paar zusätzliche Punkte zur Haarwäsche bei FD aus meiner persönlichen Erfahrung mitgeben. Wie bei allen Informationen die ich hier aufbereite kommt es aber immer auf deinen individuellen Fall an und du solltest genauestens beobachten.
Bei der Haarwäsche wird zunächst unabhängig vom verwendeten Shampoo die Kopfhaut gereinigt und mit Wasser umspült. Dabei können sich auch Verkrustungen lösen, die entweder zuvor aufgeweicht wurden oder während der Haarwäsche erweicht sind. Mit anderen Worten reduziert die Haarwäsche die Krusten zumindest unmittelbar nach der Haarwäsche. Jetzt kommt es darauf an, dass du genauestens beobachtest, ob du über einen Zeitraum nach der Haarwäsche eine vermehrte Krustenbildung erfahren hast oder nicht. Das kannst du z.B. am Abend nachschauen, wenn du dir am morgen die Haare gewaschen hast.
Bei mir war das ganze nämlich so:
Ich habe mir auch bereits vor meiner Erkrankung mit FD täglich die Haare gewaschen, da ich nahezu täglich Sport gemacht habe oder mich körperlich irgendwie betätigt habe, sodass ich sowieso geduscht habe. In dem Zuge habe ich mit dann natürlich auch immer die Haare mitgewaschen.
Nach meiner Erkrankung habe ich natürlich in meinen eigenen Behandlungsversuchen auch versucht an dieser Stellschraube zu drehen und über verschiedene Zeiträume unterschiedliche “Haarwasch-Intervalle” von alle 2 Tage über 1 Mal pro Woche bis hin zu 1 Mal pro Monat ausprobiert. Bei mir hat das jedoch mit sinkender Haarwasch-Frequenz, also mit größer werdenden Intervallen zu einer stark vermehrten Krustenbildung geführt. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die tägliche Haarwäsche hat natürlich unweigerlich Krusten auf der Kopfhaut entfernt. Lässt man diesen Vorgang weg, auch über längere Zeit, hat die Kopfhaut natürlich mehr Zeit die Krusten auszubilden. Das Resultat bei mir waren große, verkrustete “Platten” auf dem Kopf, die ich nur mit extremer Schwierigkeit und starken Schmerzen wieder abgelöst bekommen habe. Zuletzt dann leider unter Verlust meiner Haare.
Meine persönliche Erfahrung hat mich also gelehrt, dass ich mir lieber täglich die Haare wasche um die Krustenbildung möglichst gering zu halten. In Kombination mit dem Einweichen von Verkrustungen habe ich damit die besten Erfahrungen gemacht um meine Kopfhaut von Verkrustungen zu befreien.
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